Trekking in Nepal: Trek nach Namche Bazar

Heute trekkten wir nach Namche Bazar einem zentralen Dreh- und Angelpunkt für das Trekking in Nepal. Beim Frühstück bekamen wir als Schokoriegel des Tages ein Mars. Als wir uns für den Aufbruch bereit machten, kamen zwei Reiter auf Pferden auf uns zu. Der eine hatte sein Tier nicht ganz unter Kontrolle und ritt leider eine Mitreisende an. Zum Glück verletzte sich niemand.

Von Sünden befreit durch Gebetsmühlen

Wie schon gestern, so gab es auch heute Gebentsmühlen auf unserem Weg. Ihre Anzahl war deutlich größer und trotzdem bemühten wir uns alle zu drehen. Eine versprach mir, dass ich durch  Drehen meine Seele reinigen würde, eine andere würde mich von meinen Sünden befreien. Ich drehte sie beide, obwohl ich wusste, dass ich nicht reiner als vorher sein würde – es gibt leider noch kein Heiligenscheinemoticon bei WordPress, was ich an dieser Stelle gerne eingefügt hätte 😉Ich an einer Gebetsmühle in NepalAuch heute waren die Esel eine Erwähnung wert. Wir hatten zum ersten Mal das Problem, dass wir uns beeilen mussten, um vor einer größeren Ansammlung von Eseln über eine lange Brücke zu kommen. Zu unserem Glück waren die Esel hinter uns. Ganz zum Pech von Trägern, die uns entgegen kamen und nun mit schwerem Gepäck auf dem Rücken die Beine in die Hand nahmen und über die Brücke rannten, als wäre der Teufel hinter ihnen her. Wir machten ihnen natürlich Platz!

Philosophische Gespräche mit unserem Guide

Mit unserem Guide Man führte ich ein philosophisches Gespräch. Auch wenn ich meinte, seine Antwort schon zu kennen, fragte ich ihn, was er glaube, wer glücklicher ist: Die Nepalesen oder Europäer. Er antwortete, wie erwartet, dass die Nepalesen glücklicher sind. Sie gehen ihrer Arbeit nach z. B. die Träger, die teilweise echt schwer schleppen, laufen umher und hören dabei Musik und sind glücklich.

Er teilte mir im gleichen Zuge mit, dass er Europäer von der Art her lieber mag als Amerikaner. Als er erfährt, dass ich Informatiker bin, erzählte er von seinem ältesten Sohn, der ebensfalls Informatiker ist. Dieser arbeite bei Red Hat. Man fragte mich auch, ob ich verheiratet bin, was ich verneinte.

Viele, viele Trekker

Es fiel schon auf, dass wir in einem Gebiet mit mehr Tourismus waren. Wir waren jetzt oberhalb von Lukla mit seinem Flughafen. Uns begegneten viel mehr Trekker, die auch nicht mehr wie vorher grüßten. Es waren wohl einfach zu viele. Es wurde anomyner. Auch gab es mehr Geschäfte bzw. überhaupt Geschäfte am Wegesrand. Vorher gab es diese im Zusammenschluss mit einer Lodge oder einem Gasthaus. Auch konnte statt vorher nun auch richtige Ausrüstung und Kleidung gekauft werden.

Wir trafen nicht nur mehr Trekker, sondern auch größere Reisegruppen. Scheinbar ist die Chance, Leute zu finden, die nicht das beste Benehmen haben, ab einer bestimmten Reisegruppengröße höher. Jedenfalls wären einige besser auf dem Ballermann auf Mallorca oder beim Après-Ski aufgehoben gewesen.

Zusätzlich zu den Menschenmassen bremsten uns Eselkarawanen regelmäßig aus. Wo mehr Menschen sind, muss auch mehr transportiert werden.  Bei einer Karawane wunderte uns ihr nicht-Fortkommen auch nicht: Der Hirte hatte mit seiner aggressiven Art seine Herde nicht unter Kontrolle. Ist wie bei Menschen: Dort meinen ja auch einige Führungspersonen, dass autoritäres Handeln und lautes Auftreten die Arbeitsmoral ungemein hebt.

Benkar Gästehaus

Wir kamen auch an einem Gasthaus „Benkar Gästehaus“ vorbei, hielten aber nicht, da wir noch einen langen Weg vor uns hatten. Dieses Gasthaus wurde von einem Deutschen geführt, der vor Jahren eine Nepalesin geheiratet und sich hier niedergelassen hat, wie uns Man erklärte.Schild Benkar Gästehaus

Mautstationen am Sagarmatha National Park

Wir kamen heute an zwei Maut-Stationen vorbei. Eine bessere Bezeichnung fällt mir nicht ein, denn Gebühren werden dort entrichtet, wenn nicht schon vorher bezahlt wurde. Bei der zweiten Station durfte Man nachbezahlen. Die Gebühren hatten sich erhöht und es ist hier scheinbar egal, dass er schon vorher Geld für unsere Passage dieser Station gezahlt hatte. Wir erstatteten ihm nachher die zusätzlichen Kosten, weil es nicht seine Schuld war, dass die Bürokratie hier so ist.

Nach der ersten Station waren wir im Sagarmatha National Park. Wir merkten, dass es nun immer kühler wurde, je höher wir kamen. Auch die uns entgegen kommenden Leute waren warm angezogen. Am Anfang wunderten wir uns noch über deren Kleidung bei den warmen Temperaturen, später hatten wir keine Fragen mehr. Es wurde schattig. Der steile Aufstieg nach Namche Bazar war auch sehr anstrengend, die Luft wurde eindeutig dünner. Wir legten heute  mindestens 800 Höhenmeter zurück.

Die Hillary Bridge

Wir kamen auch an zwei Brücken vorbei, die den Milk-River, der uns schon eine Weile begleitete und noch begleiten würde, überspannten. Die höher gelegene Brücke, die Hillary Bridge, überquerten wir.

Mit Knoten Knut vor der Hillary Bridge und dem Milk River in Nepal

Namche Bazar

Namche Bazar liegt auf 3440 Metern und ist die Stadt, durch die alle Trekker durch müssen, wenn sie weiter nach oben wollen. Sie ist für ihren Markt bekannt, den wir erst am nächsten Tag aufsuchten. Auch kann hier vor Ort noch gut Ausrüstung erworben werden – so wie ich das verstanden habe, hatte ein Freund von mir das damals so gemacht: Ohne Ausrüstung von Deutschland nach Nepal. Sich in Kathmandu mit dem nötigsten ausgerüstet und dann die Ausrüstung in Namche komplettiert.Namche Bazar in Nepal

Unsere Zimmer hatten zwar keinen Steckdose, aber eine warme Dusche. Und das war schon mehr, als wir uns erhofft hatten. In der Toilette lag ein lustiges Hinweisschild: Lustiges Schild "Please Don't Flush" in Namche Bazar in Nepal auf unserer Toilette

„Please Don’t Flush

Nappies, sanitary towels, gum, old phones, unpaid bills, junk mail, your ex’s sweater, hopes, dreams or goldfish

Down this Toilet.

Thank you!!“

Am Abend berechneten wir das Trinkgeld für unsere Porter. Wir wollten ihnen in regelmäßigen Abständen etwas zukommen lassen, damit die Stimmung gut blieb. Da wir sechs Leute sind, beschließen wir, dass immer zwei die Trinkgeldzahlung auf sich nehmen. Wir bemerken in der Stube des Gasthauses auch zwei junge Deutsche, die einem Reisegruppenmitglied schon auf dem Flughafen unangenehm aufgefallen waren. Sie hatten sich da schon laut redend beschwert, dass zu viele Deutsche da wären – solche Leute gibt es leider in jeder Nation.

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